Berlin (KNA) Mit insgesamt 35.452 Fällen hat die Zahl von Straftaten mit extremistischem Hintergrund laut Bundesverfassungsschutz im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Davon waren knapp 2.850 Gewalttaten, wie der Präsident des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, am Dienstag bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2022 erläuterte.
Dabei würden die Extremisten immer jünger, sagte Haldenwang. "Viele sind weniger ideologisch festgelegt und basteln ihr Weltbild nach einem Baukastenprinzip mit Versatzstücken aus dem Internet zusammen." Zudem würden die Grenzen zwischen verschiedenen Bereichen "verschwimmen und sich Mischszenen bilden". Extremisten nutzten Krisen, um in der bürgerlichen Mitte Anschluss zu finden, und teilten dabei auch Verschwörungsmythen, Desinformation und Propaganda.
Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellt der Rechtsextremismus weiterhin die größte Gefahr für die demokratische Grundordnung dar. Gleichzeitig sei eine hohe Radikalisierung im gewaltorientierten Linksextremismus zu konstatieren. Deutschland bleibe zudem unmittelbares Ziel des islamistischen Terrorismus, sagte die Ministerin unter Verweis auf zwei in diesem Jahr verhinderte islamistische Anschläge in Castrop-Rauxel und in Hamburg. "Wir setzen unsere harte Gangart gegen Extremisten fort", betonte Faeser.